Eine ganz besondere Unterrichtsstunde durften die Schülerinnen und Schüler der beiden 3. Klassen der Fichtelnaabtal-Grundschule zusammen mit ihren Klassenleiterinnen Gertraud Kappl und Franziska Dietl erleben. Bereits vorher hatten sich die Kinder mit dem Themenbereich „Auge und Sehbehinderungen“ auseinandergesetzt. Hautnah erfahren konnten die Drittklässler dies nun durch den Besuch einer blinden Referentin des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes e. V. Oberpfalz. Frau Pichlmeier war mit ihrer Begleitperson Frau Schneider angereist und gestaltete eine äußerst interessante Unterrichtsstunde:
„Habt ihr eine Vermutung, wie Blinde die Uhrzeit ablesen, wie sie Mensch ärgere Dich nicht spielen?“, fragte die Referentin in die aufmerksame Runde. Fieberhaft überlegten die Schüler, welche Hilfsmittel den blinden Personen bei der Bewältigung ihres Alltags helfen könnten. Ausgestattet mit einem Koffer voller Materialien gelang es Frau Pichlmeier, den Kindern unmittelbare Erfahrungen dieser Art zu ermöglichen. Für einen ersten Eindruck durften sie Simulationsbrillen verschiedener Sehbehinderungen ausprobieren. Tastend bzw. hörend konnten die Schüler nun beispielsweise die sprechende Armbanduhr, die Einschenkhilfe und den Geld- oder Cashtest entdecken. Neben dem Anschauungsmaterial berichtete die Referentin von vielen technischen Geräten, die blinde oder sehbehinderte Menschen unterstützen, wie zum Beispiel die sprechende Mikrowelle, Computerprogramme, die E-Mails vorlesen oder blindengerechte Funktionen zur Bedienung von Smartphones. Sogar Fahrradfahren ist möglich, auf einem Tandem mit Beifahrer.
Große Merkleistung sei für die Alltagsbewältigung beim Anziehen, Einkaufen und dem Zurücklegen täglicher Wege vonnöten. Ihr Blindenstock ist dabei ihre größte Hilfe und dient neben anderen Merkmalen als Erkennungszeichen für Sehbehinderte. Der Blindenstock ist zum Beispiel wichtig für die sichere Orientierung am Bahnhof („Rillen gehen, Noppen stehen.“). Verlassen können sich blinde Menschen auch auf einen Blindenführhund. Erstaunt reagierten die Drittklässler über die Anschaffungs- und Ausbildungskosten für solch einen speziellen Hund (28.000 € – 30.000 €!).
Auch der Unterricht an den Schulen für Blinde ist natürlich anders gestaltet: Gelesen wird mit Hilfe der sogenannten Brailleschrift; im Sportunterricht finden klingende Bälle und Schnüre Einsatz. Dafür hatte Frau Pichlmeier ebenso Anschauungsexemplare dabei. Begeistert waren die Kinder auch vom Blindenfußball.
So ging für die beiden 3. Klassen eine sehr interessante und informative Unterrichtsstunde zu Ende, bei der sie auf anschauliche Weise eine Menge über Blindsein und Sehbehinderungen erfahren durften. Die Klassensprecher der beiden Klassen bedankten sich bei Frau Pichlmeier und deren Begleitperson mit einem kleinen Präsent.