Veigl Bau
×

Nicht mit meiner Oma und nicht mit meinem Opa!

|   Schuljahr 2023/2024

Viertklässler sagen dem Telefonbetrug den Kampf an

Tag für Tag versuchen rücksichtslose Telefonbetrüger hauptsächlich ältere Menschen um ihr Erspartes zu bringen. Sie bedienen sich dabei einer ganzen Palette von Betrugsmaschen, wie etwa dem Vortäuschen eines falschen Polizeibeamten, dem Enkeltrick oder Schockanrufen. Im Falle eines erfolgreichen Betrugs können die Schäden leicht in die Tausende gehen. Um potenzielle Opfer über die Vorgehensweise dieser Gauner zu informieren und das richtige Verhalten bei betrügerischen Anrufen zu vermitteln, hat die Bayrische Polizei die innovative Kampagne "#NMMO - Nicht mit meiner Oma, nicht mit meinem Opa!“ ins Leben gerufen.

In einer groß angelegten Kooperationsveranstaltung der Fichtelnaabtal-Grund- und Mittelschule Ebnath-Neusorg, der Grund- und Mittelschule Erbendorf und dem Polizeipräsidium Oberpfalz wurde nun die Präventionskampagne zum ersten Mal an Schulen im Landkreis Tirschenreuth durchgeführt. Ziel der Aktion sei es laut Polizeihauptkommissar Lukas Blöchel, Leiter der Polizeiinspektion Kemnath und Polizeioberkommissar Carsten Landgraf, dass Großeltern durch ihre Enkelkinder auf das heikle Thema des Callcenter-Betrugs aufmerksam gemacht werden, um zukünftige Taten zu verhindern. Man wolle die jungen Generationen einbeziehen und ihnen Postkarten mit Präventionsbotschaften und Informationen zu dieser Art von Kriminalität an die Hand geben. Die Schülerinnen und Schüler sind aufgerufen, diese Karten ihren Großeltern zu überreichen und aktiv zur Aufklärung und zum Schutz ihrer geliebten Verwandten beizutragen.

Rektorin Sabine Graser (Erbendorf) und Rektor Alexander Köstler (Neusorg) unterstrichen die Dringlichkeit, diesen heimtückischen Betrug zu stoppen. Sie machten deutlich, dass sie auf die Mithilfe ihrer Schülerinnen und Schüler setzten. "Gemeinsam mit euch möchten wir aktiv dazu beitragen, unsere Großeltern zu schützen, indem wir sie über die Gefahren von Telefonbetrug aufklären und warnen.“, so die beiden Schulleitungen. Die Botschaft sei unmissverständlich: „Nicht mit meiner Oma und nicht mit meinem Opa!'" Um den Startschuss für die Präventionsmaßnahme an Schulen zu geben, luden sie die Polizeipuppenbühne aus Weiden in der Oberpfalz nach Neusorg in die Schulturnhalle ein. Mit dem Theaterstück „Oma Erna“ vermittelten die Puppenspieler wichtige Botschaften auf kindgerechte Weise. Gespannt verfolgten die rund 80 Schülerinnen und Schüler der Klassen 4a/b der beiden Schulen die Hauptdarstellerin des Theaterstücks, Oma Erna. Die verwitwete Dame, obwohl sie regelmäßig ihre Tageszeitung liest und Radio hört, war bislang von den Berichten über Betrüger unberührt geblieben. Alles änderte sich eines Morgens, als sie von einem Telefonklingeln aus dem Schlaf gerissen wurde. Der laute Schrei eines jungen Mädchens ließ auch die jungen Zuschauer aufhorchen. Am anderen Ende der Leitung befand sich ein vermeintlicher Polizeibeamter, in Wirklichkeit aber ein Betrüger, der zuvor das Telefonbuch nach potenziellen Opfern durchsucht hatte. Zwei andere Damen, bei denen er es bereits versucht hatte, erkannten die Betrugsmasche und wiesen den unerwünschten Anrufer ab. Erna, getäuscht und erschrocken durch den Schrei des Mädchens, räumte daraufhin ihr Bankkonto leer, denn sie glaubte, dass sie ihre Enkelin vor der drohenden Untersuchungshaft retten müsse.

Zum Glück schnappte die Polizei in diesem Puppenspiel am Ende den Verbrecher, der sich fälschlicherweise als Kriminalpolizist ausgegeben hatte. Dennoch seien Betrüger im wahren Leben nicht nur mit dem „Enkeltrick“ immer noch erfolgreich, so Polizeioberkommissar Carsten Landgraf. Der dadurch verursachte Schaden belaufe sich allein in Bayern inzwischen auf mehrere Millionen Euro jährlich.

Begeistert von der Aufklärungskampagne zeigten sich auch Schulamtsdirektor Armin Engel und Schulverbandsvorsitzender und erster Bürgermeister Peter König (Neusorg). Durch die aktive Einbindung der jungen Generation in den Kampf gegen Telefonbetrug wird die Hoffnung genährt, dass künftig noch mehr Großeltern vor diesen hinterlistigen Tätern geschützt werden können. Man hoffe, dass diese vorbildliche Aktion Schule macht und sich überall in Bayern etabliert, um ältere Menschen vor den Gefahren des Telefonbetrugs zu bewahren.